17. Tag: Ponferrada - León: 110 km

Auch wenn die Etappe heute mit 110 km recht kurz ist, könnte man doch 2 Tage auf ihr verbringen. In Ponferrada gab es viel zu sehen. ggf. nutze ich den Vormittag noch um mir den Rest anzusehen.
Auf dem Weg treffe ich in Manjarin den letzten Tempelritter, lege meine Steine am Cruz de Ferro ab und werde mir dann León ansehen.









Manjarín ist ein sehr kleiner, fast verlassener und verfallener Ort am Jakobsweg in der Provinz León der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León.
Die erste schriftliche Erwähnung Manjaríns datiert aus dem Jahr 1180: König Fernando von León räumt in einem Dokument der Besitzerin des Pilgerhospizes zwischen Manjarín und El Acebo, Doña Maria Joanez, Privilegien ein. Dieses Hospiz wurde später direkt nach Manjarín verlegt und findet im 17. Jahrhundert noch einmal Erwähnung. Die Bevölkerungszahlen in Manjarin waren nie sonderlich hoch: 1561: 4 Haushalte, 1587 und 1597: 5 Haushalte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor der Ort die letzten Einwohner und verfiel.


Die Pfarrkirche des Ortes war dem Heiligen Martin gewidmet.
Tomás, der sich in der Nachfolge der Tempelritter sieht, gründete in Manjarín in den 1990er Jahren eine einfache Pilgerherberge, die mit der Fahne der Tempelritter beflaggt ist und zu den sehr besonderen Unterkünften entlang des Jakobswegs zählt.
In Richtung Ponferrada beginnt einige Kilometer hinter dem Ort eine lange und kurvenreiche Abfahrt mit sehr starkem Gefälle, die erst in Molinaseca endet.




Das Cruz de Ferro ist ein kleines Eisenkreuz, das, auf einen Baumstamm montiert, in den Montes de León den mit 1500 m höchsten Punkt des Jakobswegs Camino Francés am Monte Irago markiert. Nur der Somport-Pass auf dem aragonesischen Weg ist höher.

Das Kreuz steht in einem Steinhaufen, der von den Pilgern stetig vergrößert wird. Das Originalkreuz befindet sich seit 1976 im Museo de los Caminos in Astorga. Neben einer kleinen neuzeitlichen Kapelle aus dem Jahre 1982 gibt es einige überdachte Rastplätze für Pilger. Bis zur Christianisierung des Ortes durch einen Eremiten, der den Vorläufer des oben erwähnten Kreuzes aufstellte, wurde an dieser Stelle vielleicht dem römischen Weggottheit Merkur durch Ablegen eines Steines gehuldigt. Da aber auch die Kelten Wegkreuzungen und andere herausragende natürliche Plätze als Kultstätten nutzten, wird auch das nicht der erste Kult an diesem Platz gewesen sein.

Laut dem Herbergsvater Tomás der Pilgerherberge von Manjarín soll der Steinhaufen in den 50er-Jahren an der Autostraße aufgeschüttet worden sein, damit der Ort für die Bustouristen besser erreichbar ist. Der Original-Haufen aus der Römerzeit soll sich 300 Meter abseits der Straße befinden. In den 1990er-Jahren wurde das Cruz de Ferro Opfer von Vandalismus, als Unbekannte den Baumstamm des Kreuzes mit einer Motorsäge durchtrennten.




Der ursprünglich nicht christliche Brauch, am Cruz de Ferro einen Stein abzulegen, wird inzwischen problemlos in religiös motivierte Wallfahrten integriert, indem der von zu Hause mitgebrachte Stein als Symbol der auf dem Weg hinter sich gelassenen „Sünden“ respektive der schon erfahrenen Läuterung betrachtet wird. Viele Pilger nutzen das Cruz de Ferro auch, um am Baumstamm des Kreuzes persönliche Dinge, Briefe oder gar Votivgaben anzubringen.
Das Gebet des Cruz de Ferro lautet: „Herr, möge dieser Stein, Symbol für mein Bemühen auf meiner Pilgerschaft, den ich zu Füßen des Kreuzes des Erlösers niederlege, dereinst, wenn über die Taten meines Lebens gerichtet wird, die Waagschale zugunsten meiner guten Taten senken. Möge es so sein.“

Ich persönlich werde diesen Ort für mich nutzen, um mich mit dem Ablegen von meinen mitgebrachten Steinen und Symbolen, von einigen Dingen in meinem Leben endgültig zu verabschieden- es gibt so vieles von dem ich hier Abschied nehmen möchte - deswegen habe ich ein paar mehr Steine als nur einen dabei.





León ist bekannt für seine gotische Kathedrale und andere Gebäude wie die Basilika San Isidoro mit dem Pantheon der Könige von León oder das Casa de Botines, ein Frühwerk von Antoni Gaudí. León war eine wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. In den Vororten ließen sich Händler und Kunsthandwerker nieder, die ab dem 13. Jahrhundert die Entwicklung der Stadt stark beeinflussten. Im frühen Mittelalter gelangte die Stadt durch den Viehhandel zu Wohlstand.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Kathedrale mit ihren herausragenden Glasfenstern, die Basilika San Isidoro mit romanischen Fresken im Pantheon Real und das ehemalige Convento de San Marcos (jetzt Parador-Hotel). Das von Antoni Gaudí entworfene Handelshaus Casa de Botines im neugotischen Stil beherbergt heute eine Bank. Der Palacio de Los Guzmanes aus dem 16. Jahrhundert ist Sitz der Provinzregierung und enthält eindrucksvolle Bemalungen. In der Altstadt sind Teile der mittelalterlichen Stadtmauer sowie Fragmente der römischen Mauern erhalten geblieben.

Das Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León (MUSAC; dt.: Museum für zeitgenössische Kunst in Kastilien und León) des Architekturbüros Mansilla + Tuñón erhielt 2007 den Europäischen Preis für zeitgenössische Architektur – Mies-van-der-Rohe-Preis.




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